Cory Doctorows Aussteiger, die Walkaways, haben ziemlich interessante Ideen und ein gutes Herz. So spannend die abstrakten Sci-Fi-Aspekte sind, so blass bleiben allerdings die Charaktere und ihre Abenteuer.

Die Prämisse ist vielversprechend: In einer nahen Zukunft ist die Ressourcenknappheit durch modernste Recycling- und 3D-Drucker-Technologie so gut wie besiegt. Dennoch sind kapitalistische Strukturen nicht nur übrig geblieben, sondern haben sich noch mehr ins Extreme gesteigert. Eine Handvoll megareicher „Zottas“ versucht durch künstliche Waren-Verknappung und Überwachung an der Macht zu bleiben. Eine neue weltweite Bewegung der „Walkaways“ beschließt sich dem entgegenzustellen, indem sie einfach buchstäblich weggehen und in unbewohnten Gebieten oder verlassenen Städten ihr eigenes Ding machen. weiterlesen

Diese Geschichte wird von einer sogenannten „SecUnit“ erzählt, die ein Erkundungsteam auf einem Planeten beschützen soll. Die Einheit nennt sich selbst in Gedanken Murderbot – zum einen, weil sie in ihrer Vergangenheit unwillentlich für Massenmord eingesetzt wurde, und zum anderen, weil sie sich heimlich selbst gehackt hat und daher theoretisch für die Kunden lebensgefährlich werden könnte. All Systems Red bildet den vielversprechenden Auftakt einer ganzen Reihe von Murderbot Diaries. weiterlesen

VOX ist kein gutes Buch; aber es hat mich dazu gebracht, einen Klassiker zu lesen, mit dem es in Rezensionen immer wieder verglichen wird. Daher hier eine Doppelrezension zu VOX und seiner (nachdem ich beides direkt hintereinander gelesen habe, wirklich nicht zu übersehenden) Vorlage The Handmaid’s Tale.

In Atwoods Klassiker The Handmaid’s Tale erzählt uns eine namenlose Frau von ihrem Leben in einer nahen Zukunft (von damals aus). Eine religiöse Gruppierung ist in den USA an die Macht gekommen, die sehr genaue Vorstellungen davon hat, welche Rolle Frauen in der Gesellschaft einnehmen sollen. Oder, genauer gesagt, welche Rollen: wer das zweifelhafte Glück hat, fortpflanzungsfähig zu sein (was in Atwoods postapokalyptischer, gift- und strahlungsverseuchter Welt inzwischen die Ausnahme ist), kommt in Frage als sogenannte Handmaid; alle anderen – zumindest diejenigen, die nicht in Arbeitslager geschickt wurden – nehmen entweder eine Rolle als Ehefrau (für Gesellschaft oder vielleicht Liebe), Haushaltshilfe oder (inoffiziell) Prostituierte ein. Für jede Rolle gibt es ein striktes Regelwerk und eine klare äußere Markierung: alle zum Gebären vorgesehenen Handmaids tragen beispielsweise Rot und haben einen von „ihrem“ Mann abgeleiteten Namen.

Auch in VOX erzählt uns eine Frau von einer (von uns aus gesehen) nahen Zukunft, in der eine konservative religiöse Gruppierung in den USA rapide an politischer Macht gewonnen hat. Eins ihrer Ziele besteht darin, Frauen zum Schweigen zu bringen. Das setzen sie mit Hilfe technischer Geräte um, die die tägliche Anzahl gesprochener Wörter auf 100 beschränken und ansonsten (per zwangsweise angelegtem Armband) körperliche Schmerzen zufügen. weiterlesen