In Farside ist eine Reihe flacher Charaktere in eine mäßig spannende Krimigeschichte verwickelt, die sich auf einer Raumstation auf der dunklen Seite des Mondes abspielt. Die Aufgabe ist das Herstellen und Positionieren riesiger Spiegel, die der Erhebung von Daten und Bildern eines neu entdeckten erdähnlichen Planeten dienen sollen. Mehrere Projekte konkurrieren darum, die ersten zu sein, die genauere Beobachtungen liefern können.

Die außergewöhnliche Flachheit der Charaktere zeigt sich schon auf den ersten Seiten: eine Post-Doktorandin ist unterwegs zu ihrer neuen Stelle auf dem Mond (!), um möglicherweise zur ersten Person zu werden, die die „zweite Erde“ näher erforschen kann (!!) – aber ihre gesamte Aufmerksamkeit richtet sich auf das Aussehen ihrer Mitarbeiter (es fallen Begriffe wie Hengst und Adonis) und was diese wohl wiederum über ihr Aussehen denken (oh Gott – underdressed auf der Mondstation!).

Auch alle anderen Charaktere sind ganz, ganz hauchdünn. Hier die wichtigsten Figuren und ihre (einzige) Motivation, die sie jeweils antreibt: ein alter Mann (Ruhm), eine alte Frau (Rache an ihrem Ex-Mann), ein junger Mann (Sex) und die bereits erwähnte junge Frau (Liebe).

Die Story ist ein sich sehr langsam entwickelnder Krimi, was sich bei dem buchstäblich düsteren Setting durchaus anbietet. Allerdings kommt durch die sehr eingeschränkte Anzahl und Tiefe der in Frage kommenden Täter relativ wenig Spannung auf. Das Rätsel besteht ungefähr darin zu ermitteln, woher wohl die nanometergroßen Löcher in der Ausrüstung kommen, während es 1-2 Personen gibt, die mit Nano-Bots arbeiten.

Am Ende bekommt dann nach der Auflösung der Sabotage-Geschichte jeder was er verdient hat: den Nobelpreis (alter Mann), den Tod (alte Frau), Sex (junger Mann), und Kinder (junge Frau – die Protagonistin, die eigentlich die Forschungsleistung für den Nobelpreis erbracht hat).

Ben Bova hat über 100 Bücher geschrieben, aber ich denke, ich werde es erstmal bei diesem einen belassen.

Bildquelle: ALMA and a Starry Night von ESO/B. Tafreshi (twanight.org), CC BY 4.0

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